Unsere Wurzeln
Unsere Schätze
For this project we have won the Media Literacy Award 2021. Zur Jurybegründung geht es hier.
Projektwoche von 3 ersten und zweiten Klassen: ca 65 Kinder im Alter von 10-11
In diesem Projekt an der PraxisNMS der PH Steiermark ging es um die persönlichen, familiären und kulturellen Wurzeln und Schätze der Schüler und Schülerinnen. Das einwöchige Projekt basiert auf der Methode des digital storytelling nach Joe Lambert, und möchte Schüler und Schülerinnen vor den Vorhang holen und ihnen eine Stimme geben. Viele der Kinder an unserer Schule haben Migrationshintergrund und wachsen in mehreren Kulturen und Sprachen auf. Das Ziel des Projektes war es, in den Familien nach Schätzen zu graben und dadurch die eigenen Wurzeln besser kennenzulernen, stolz darauf zu sein und diese Schätze dann mit anderen zu teilen.
Für viele Kinder war die Suche nach großen und kleinen Familienschätzen ein spannendes Eintauchen in die Geschichte, Herkunft und Kultur der Eltern und Großeltern, von denen sie vorher oft nur wenig wussten. Für einige, vor allem für geflüchtete Kinder, war es auch ein Aufwecken alter Erinnerungen an das Heimatland, die alte Schule oder alte Freunde. Die folgenden Originalzitate der Kinder zeigen, wie Eltern und Kinder durch das Projekt ins Gespräch kamen:
“Ich habe mit meiner Familie Fotos angeschaut und mein Vater hat mir alles erzählt … und eigentlich habe ich nichts gewusst.”
“Meine Eltern waren sehr stolz. Sie haben mir von den Bildern erzählt… und bei jedem Bild haben wir 30 Minuten gesprochen, oder mehr.”
In den digital stories zeigen die Kinder ihre Schätze und erzählen deren Geschichten. Unsere “digital stories” basieren, wie im California Digital Storytelling üblich, auf einer Reihe von Bildern und werden von den Kindern selbst mit der eigenen Stimme erzählt. Die Bilder stammen aus alten Fotoalben, oder sie wurden auch speziell für dieses Projekt angefertigt oder gezeichnet. Um die technische Komplexität möglichst niedrig zu halten, und den Kindern größtmögliche Schaffensautonomie zu ermöglichen, verwendeten wir Tablets und erstellten die Filme mit dem App Com Phone. Mit diesem Android App können auch junge Schüler und Schülerinnen ohne spezielles technisches Know-how ganz einfach digital stories herstellen. Bilder werden importiert oder direkt im App fotografiert, die Tonaufnahme erfolgt für jedes Bild separat, sodass Fehler ganz leicht ausgebessert werden können. Zusätzlich kann eine Textspur und eine zweite Tonspur für Hintergrundmusik verwendet werden. Wir haben bewußt auf technische Perfektion verzichtet und die Kinder ganz selbständig arbeiten lassen. Die Qualität mancher Fotos oder mancher Tonaufnahmen ist deshalb nicht immer perfekt, dafür sind die Geschichten umso authentischer und geben einen wunderschönen Einblick in die Welt der Kinder.
Die Geschichten der Kinder handeln von ganz unterschiedlichen großen und kleinen Schätzen: Schöne, alte Kannen, Tassen und Teller; Briefmarken und Münzsammlungen, geliebte Stofftiere, Souvenirs von Urlaubsreisen oder Besuchen bei Großeltern im Ausland, alte Fotos, Schmuckstücke aus der Familie, etc. Allen Schätzen gemeinsam ist der hohe emotionale Wert und die Erinnerungen an geliebte Personen, die sie hervorrufen, und die in den digital stories erzählt wurden. Sowohl Kindern als auch Eltern wurde durch dieses Projekt oft erst die wichtige Rolle von Großeltern und anderen fernen Familienmitgliedern bewusst. Für viele Kinder mit Migrationshintergrund spielten Erinnerungen an alte Freunde und die alte Heimat eine wichtige Rolle.
Da auch die unterschiedlichen Muttersprachen der Kinder ganz besonders wichtige Schätze sind, haben die meisten Kinder ihre Geschichten mehrmals vertont: Auf Deutsch, auf Englisch und in einer (manchmal sogar in mehreren) Muttersprachen. Im Projekt sind so digital stories in den folgenden 13 Sprachen entstanden: Albanisch, Arabisch, Bulgarisch, Deutsch, Englisch, Französich, Italienisch, Kroatisch, Kurdisch, Serbisch, Spanisch, Türkisch und Ungarisch.
Die derart entstandenen Kurzfilme wurden dann im Rahmen der Projektpräsentation vor Eltern, Lehrern und Mitschülern gezeigt. Jedes Kind gestaltete einen Tisch auf dem die eigenen Schätze präsentiert wurden. An diesem Tisch konnten die Besucher und Besucherinnen auch die jeweiligen digital stories am Tablet der Kinder ansehen und hören und mit den Kindern ins Gespräch kommen und noch mehr über den Hintergrund der ausgestellten Schätze erfahren. Auf diese Weise, konnten die Kinder auch viel Neues über ihre Mitschüler und Mitschülerinnen erfahren und kulturelle Diversität auf sehr positive Weise erleben.
Im anschließenden Feedback berichteten die allermeisten Kinder, dass es ihnen anfangs peinlich war, ihre Geschichten vor so viel Publikum öffentlich zu zeigen. Das große und echte Interesse der Besucher überraschte die Kinder dann und füllte sie mit Stolz. Hier ein paar Originalzitate aus den Feedbackbögen:
“Es war für mich ein sehr schöner Tag, weil ich meine Geschichte und Schätze anderen Personen mitgeteilt habe und ich habe viele neue Personen kennengelernt. Es war für mich ein bisschen peinlich weil meine Geschichte am Beamer gezeigt wurde, aber ich war dann sehr stolz auf mich.”
“Ich habe das Gefühl gehabt, dass sich die Leute dafür interessieren aber mir war es auch peinlich und ich war auch stolz.”
“Also, wo mein Video auf der Leinwand gelaufen it, war es mir ein bisschen peinlich. Aber es hat mir sehr viel Spass gemacht.”
“Ich fand es voll cool dass so viele Leute zu meinem Stand kamen und es sich anhören wollten. Fand ich voll cool und lustig und ich war sehr stolz.”
Wie alle Ideen und Erfahrungen auf dieser website, lädt auch dieses Projekt zum Nachmachen ein.
Alle Arbeitsschritte sind in der Projektbrochüre für die Schüler und Schülerinnen beschrieben. (Um die Brochüre zu öffnen, klicken Sie auf das Bild links.)
Die folgenden digital stories wurden von den Kindern und deren Eltern zur Publikation freigegeben. Um die interaktiven Poster und die einzelnen digital stories zu sehen, klicken Sie auf die folgenden Bilder. Für den Vollmodus klicken Sie jeweils .
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Wurzeln und Schätze: Stories
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OSCARS: Die Preisverteilung am Faschingdienstag
Nachdem so viele spannende und berührende Geschichten entstanden sind, war es nicht einfach die besten Geschichten auszuwählen. Aufgrund der votings von Kindern und Eltern im Rahmen der Projektpräsentation und der Bewertungen des Projektteams, wurden die Gewinner ermittelt, und 1 Oscar und 10 Goldmedaillen vergeben. Zusätzlich erhielten alle Kinder eine persönliche Urkunde, die die besonderen Qualitäten der eigenen Geschichte beschreibt. Diese persönliche Wertschätzung haben wirklich alle verdient.